Jiddu Krishnamurti Wahrheit und Freiheit

  • 2010



Die Jahre des Erwachens, © Mary Lutyens

Die Wahrheit ist ein Land ohne Pfade. Der Mensch kann es nicht durch eine Organisation, eine Sekte, ein Dogma, einen Priester oder ein Ritual oder durch irgendein philosophisches oder psychologisches technisches Wissen angehen. Sie müssen es durch den Spiegel der Beziehungen finden, durch den Inhalt Ihres eigenen Geistes, durch Beobachtung und nicht durch intellektuelle Analyse oder introspektive Zerlegung. Der Mensch hat Bilder von sich selbst als Sicherheitszaun gebaut - religiös, politisch, persönlich. Diese manifestieren sich in Form von Symbolen, Ideen, Überzeugungen. Die Last dieser Bilder bestimmt das Denken des Menschen, seine Beziehungen und sein tägliches Leben. Diese Bilder sind die Ursache unserer Probleme, da sie die Menschen trennen. Ihre Wahrnehmung des Lebens wird von Konzepten geprägt, die bereits in Ihrem Kopf verankert sind. Der Inhalt Ihres Bewusstseins ist Ihre gesamte Existenz. Dieser Inhalt ist in der gesamten Menschheit verbreitet. Individualität ist der Name, die Form, die oberflächliche Kultur, die er durch Tradition und Umwelt erlangt. Die Einzigartigkeit des Menschen liegt nicht in der oberflächlichen, sondern in der absoluten Freiheit seines Bewusstseinsinhalts, die allen Menschen gemeinsam ist. Er ist also kein Individuum.
„Freiheit ist keine Reaktion; Es ist keine Wahl. Es ist der Anspruch des Menschen zu glauben, dass es frei ist, eine Wahl zu haben. Freiheit ist reine Beobachtung ohne Weisung, ohne Angst vor Bestrafung, ohne Belohnung. Freiheit existiert ohne Grund; Freiheit ist nicht am Ende der Evolution des Menschen, sondern liegt im ersten Schritt seiner Existenz. Durch Beobachtung beginnt man den Mangel an Freiheit zu entdecken. Freiheit wird in einem Bewusstsein gefunden, das nicht in unserer Existenz und täglichen Aktivität gewählt wurde. Denken ist Zeit.

„Gedanken entstehen aus Erfahrungen und Wissen, die untrennbar mit der Zeit und der Vergangenheit verbunden sind. Die Zeit ist der psychologische Feind des Menschen. Unser Handeln basiert auf Wissen und somit auf Zeit, so dass der Mensch immer ein Sklave der Vergangenheit ist. Das Denken ist immer begrenzt, deshalb leben wir in ständigen Konflikten und Kämpfen. Es gibt keine psychologische Entwicklung.

„Wenn der Mensch sich der Bewegung seiner eigenen Gedanken bewusst wird, wird er die Trennung zwischen dem Denker und dem Gedanken, dem Beobachter und dem Beobachteten, dem Experimentator und dem Erlebten sehen. Ich werde feststellen, dass diese Aufteilung eine Illusion ist. Nur dann gibt es reine Beobachtung, in der es keinen Schatten der Vergangenheit oder Zeit gibt. Diese ewige Einsicht bringt eine tiefe und radikale Veränderung im Geist mit sich. Die totale Ablehnung ist das Wesentliche des Positiven. Wenn all die Dinge geleugnet werden, die das Denken psychologisch verursacht hat, dann gibt es nur Liebe, die mitfühlende Intelligenz ist.

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